Klinische Anwendungen
- Graft-versus-Host Disease (GvHD)
- Gallengangskarzinom: DiaPat CC Test
DiaPat® Test-Diagnostik auf GvHD - Graft-versus-Host Disease
Zur Behandlung von Leukämie wird in den meisten Fällen eine Transplantation peripherer Blutstammzellen (HSZT) durchgeführt. Bei der Transplantation von Stammzellen werden notwendigerweise auch die Abwehrzellen des Spenders übertragen. Diese können als schwerwiegende Folgekomplikation den Körper des Empfängers angreifen und die Graft-versus-Host Disease (GvHD), eine immunologische "Transplantat-gegen-Wirt-Reaktion", auslösen.
Je nach Ausprägung und Anzahl der befallenen Organe unterscheidet die Medizin vier Schweregrade. Grad I und II sind für den Heilungsprozess durchaus erwünscht, Wiederaufbau des Immunsystems, Verhindern eines erneuten Aufflammens der Leukämie. Die akute GvHD (aGvHD), Grad III und IV, jedoch führt bei 35 % bis 70 % der HSZT Patienten zu schweren Komplikationen, 10 % sterben an den Folgen einer GvHD. Die Erkrankung stellt somit die größte Schwierigkeit bei der Nachsorge von HSZT-Patienten dar. Die Diagnose der GvHD basiert in der Regel auf der Interpretation klinischer Symptome (Veränderung der Hautfarbe, Symptome der Leber, des Darms und am Auge) und der Untersuchung von Gewebeproben.
Goldstandard, der "Ritterschlag" für die DiaPat® Proteom-Muster-Analyse
Mit dem DiaPat® GvHD-Test als Frühwarnsystem kann der Arzt nach neuesten Erkenntnissen einer multizentrischen, prospektiven Studie die Abstoßungsreaktion bereits 10 bis 14 Tage vor dem Auftreten allererster klinischer Symptome messbar, objektiv erkennen. Mehr noch. Das Testergebnis weist darüber hinaus in diesem Frühststadium, vom ersten Screening an, das Risiko der GvHD aus, sich Richtung der kritischen, lebensbedrohlichen Grad III und IV zu entwickeln. Sensitivität: 82 %, Spezifität: 77 %. Bei Patienten mit abgesichertem Befund in der Gewebeanalyse ist die Vorhersagekraft mit einer Sensitivität von 91 % und einer Spezifität von 80 % sogar noch höher.
Das heißt: Der DiaPat® GvHD-Test reduziert die Anzahl weiterer therapeutischer Eingriffe und damit verbundene Risiken auf ein Minimum. Die Frühsterkennung ermöglicht zudem das rechtzeitige Einleiten einer medikamentösen Behandlung (Gabe von Steroiden) sowie - über alle Schweregrade hinweg - das sichere GvHD-Monitoring und die Kontrolle eingeleiteter Maßnahmen.
Für die Entwicklung dieser Methode zur Früherkennung der GvHD wurden die DiaPat GmbH und die Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) mit dem Kooperationspreis des Landes Niedersachsen ausgezeichnet.
Wissenschaftlich belegt durch:
Weissinger EM, Metzger J, Dobbelstein C, Wolff D, Schleuning M, Kuzmina Z, Greinix H, Dickinson AM, Mullen W, Kreipe H, Hamwi I, Morgan M, Krons A, Tchebotarenko I, Ihlenburg-Schwarz D, Dammann E, Collin M, Ehrlich S, Diedrich H, Stadler M, Eder M, Holler E, Mischak H, Krauter J, Ganser A.
Proteomic peptide profiling for preemptive diagnosis of acute graft-versus-host-disease after allogeneic stem cell transplantation.Leukemia. 2013 Jul 11. doi: 10.1038/leu.2013.210
Weissinger EM, Mischak H, Ganser A, Hertenstein B
Proteomic patterns predict acute graft-versus-host disease after allogeneic hematopoietic stem cell transplantation.Blood 2007; 109: 5511-5519
Kaiser T, Kamal H, Rank A, Kolb HJ, Holler E, Ganser A, Hertenstein B, Mischak H, Weissinger EM
Proteomics applied to the clinical follow-up of patients after allogeneic hematopoietic stem cell transplantation.Blood 2004; 104: 340-349
DiaPat® Test-Diagnostik auf Gallengangskarzinom: DiaPat CC Test
Das Gallengangskarzinom, auch als cholangiozelluläres Karzinom bezeichnet, ist eine bösartige Erkrankung der Gallenwege. Insbesondere Patienten mit primär sklerosierender Cholangitis, einer chronischen Entzündung, die nach und nach zu einem Verschluss der Gallengänge führt, haben ein stark erhöhtes Erkrankungsrisiko. Eine eindeutige Unterscheidung zwischen einer Entzündung und einem Tumor erweist sich jedoch in vielen Fällen als schwierig.
Aufgrund der langen symptomlosen Zeit, wird das Karzinom oftmals erst zu einem späten Zeitpunkt diagnostiziert. Patienten mit Gallengangskarzinom in einem fortgeschrittenen Stadium haben eine sehr schlechte Prognose. So beträgt die Lebenserwartung trotz Therapie nur etwa 6 bis 12 Monate. Nur wenn der Tumor in einem frühen Stadium entdeckt wird, ist die Durchführung einer lebensrettenden Behandlung (operative Entfernung) möglich.
Tumor früh erkannt: lebensrettende Behandlung möglich
Die Diagnose erfolgt klassischerweise mittels einer invasiven endoskopischen Untersuchungsmethode, der sogenannten ERCP (endoskopisch retrograden Cholangiopankreatikografie), bei der ein spezielles Endoskop über den Magen bis in die Gallengänge vorgeschoben wird. Während der ERCP wird das Gallensystem mit Kontrastmittel gefüllt und im Rahmen einer Röntgenuntersuchung abschließend beurteilt. Dies führt häufig zu einer schmerzhaften chronischen Pankreatitis, die dann stationär behandelt werden muß.
Die Proteom-Analyse von Gallensekret, welches im Rahmen einer ERCP entnommen wird, ermöglicht die zuverlässige Unterscheidung zwischen einem bösartigen Karzinom und einer primär sklerosierender Cholangitis oder anderen chronisch-entzündlichen Erkrankungen. Durch den Einsatz der Urin-Proteom-Analyse (UPA) ist es darüber hinaus erstmals möglich ohne einen invasiven Eingriff zuverlässig zwischen Karzinom und Entzündung zu differenzieren. Die Proteom-Analyse im Urin eignet sich insbesondere zur engmaschigen nicht-invasiven Überwachung von Patienten mit primär sklerosierender Cholangitis.
Wissenschaftlich belegt durch:
Metzger J, Negm AA, Plentz RR, Weismüller TJ, Wedemeyer J, Karlsen TH, Dakna M, Mullen W, Mischak H, Manns MP, Lankisch TO
Urine proteomic analysis differentiates cholangiocarcinoma from primary sclerosing cholangitis and other benign biliary disordersGut. 2013 Jan;62(1):122-30. doi: 10.1136/gutjnl-2012-302047. Epub 2012 May 12.
Lankisch TO, Metzger J, Negm AA, Voßkuhl K, Schiffer E, Siwy J, Weismüller TJ, Andrea S. Schneider AS, Thedieck K, Baumeister R, Zuerbig P, Weissinger EM, Manns MP, Mischak H, Wedemeyer J
Bile proteomic profiles differentiates cholangiocarcinoma from primary sclerosing cholangitis and choledocholithiasisHepatology. 2011 Mar;53(3):875-884. doi: 10.1002/hep.24103