Verbesserte Diagnostik bei Kindern mit Harntransportstörung
Im Rahmen einer Fall-Kontroll-Studie, die an vier Kinderkrankenhäusern durchgeführt wurde, konnten Wissenschaftler zeigen, dass eine Harntransportstörung mittels der Protein-Analyse im Urin betroffener Kinder zuverlässig diagnostiziert werden kann. Die Ergebnisse der Studie stellen eine wesentliche Verbesserung in der Diagnostik dar.
Der vesikoureterale Reflux (VUR) ist eine urologische Erkrankung, bei der der Urin aus der Harnblase zurück in den Harnleiter und in das Nierenbecken fließt. Die Erkrankung tritt vermehrt im Säuglingsalter auf und äußert sich oftmals durch wiederkehrende Harnwegsinfekte. Ohne Therapie besteht die Gefahr eines Nierenfunktionsverlustes.
Klassischerweise erfolgt die Diagnosestellung des vesikoureteralen Refluxs über eine Röntgenkontrastuntersuchung von Nieren, Harnleiter und Blase, die für das Kind jedoch eine Belastung darstellt. Auch wenn sich in den meisten Fällen die Verdachtsdiagnose des Harnrückflusses nicht bestätigt, muss aufgrund der schwerwiegenden Komplikationen, die sich aus einer unbehandelten Harntransport-störung ergeben, jedem Verdachtsfall sorgfältig nachgegangen werden.
Der diagnostische Ansatz auf Basis der Protein-Analyse könnte zukünftig als Screeningmethode zur Abklärung unklarer Harnwegsinfekte eingesetzt und die Anzahl belastender Untersuchungen in der Folge deutlich reduziert werden.
Die Studie wurde in der hochrangigen Fachzeitschrift „Pediatrics“ veröffentlicht. Die Bedeutung dieser Studie wurde darüber hinaus in Nature Reviews Urology von Mina Razzak hervorgehoben.
Publikation:
Drube J, Schiffer E, Lau E, Petersen C, Kirschstein M, Kemper M, Lichtinghagen R, Ure B, Mischak H, Pape L, Ehrich JH
Urinary Proteome Analysis to Exclude Severe Vesicoureteral Reflux
Pediatrics. 2012 Feb;129(2):e356-63. Epub 2012 Jan 23.