Zuverlässige Prognose von Fehlbildungen der Harnröhre bei Ungeborenen

Harnröhrenklappen, auch als Urethralklappen bezeichnet, sind eine angeborene Fehlbildung der Harnwege, die nur bei männlichen Ungeborenen auftritt. Dabei handelt es sich um Schleimhautfalten, die den Harnabfluss aus der Harnblase behindern und die Harnblase sowie die oberen Harnwege schädigen. Oftmals sind die Anzeichen jedoch sehr unspezifisch, so dass die Diagnose erst zu einem späten Zeitpunkt erfolgt. Bisher ist die Entwicklung der Harnröhrenklappen pränatal schwer einschätzbar. Sie reicht vom Tod des Fötus im Mutterleib über chronisches Nierenversagen mit Dialysepflicht bis hin zu einer normalen Entwicklung von Nieren und Harnwegen.

Im Rahmen einer prospektiven Studie wurde der Urin von Ungeborenen aus 26 verschiedenen Zentren in Frankreich mittels der Kopplung von Kapillarelektrophorese und Massenspektrometrie analysiert. Auf Basis von 12 Peptiden wurde eine Methode entwickelt, die die Vorhersage der Nierenfunktion nach der Geburt mit einer äußerst hohen Genauigkeit (Sensitivität 88 %, Spezifität 95 %) ermöglicht.

Die neue Methodik übertraf die klassische Diagnostik in Zuverlässigkeit und Genauigkeit deutlich und kann zur klinischen Entscheidungsfindung in der Schwangerschaft eingesetzt werden.

Die Ergebnisse der Studie wurden in der aktuellen Ausgabe der viel beachteten Fachzeitschrift "Science Translational Medicine" veröffentlicht.

 


Publikation:

Klein J, Lacroix C, Caubet C, Siwy J, Zürbig P, Dakna M, Muller F, Breuil B, Stalmach A, Mullen W, Mischak H, Bandin F, Monsarrat B, Bascands JL, Decramer S, Schanstra JP.
Fetal Urinary Peptides to Predict Postnatal Outcome of Renal Disease in Fetuses with Posterior Urethral Valves (PUV).
Sci Transl Med. 2013 Aug 14;5(198):198ra106. doi: 10.1126/scitranslmed.3005807.

 

Pressemitteilung:

Fehlbildungen der Harnröhre bei Ungeborenen – Peptide sagen Entwicklung voraus

 

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